Archiv für den Monat: Juni 2020

Wie uns Corona eiskalt erwischt hat

Am 12. März stand ich bei Fust an der Kasse, um für mein Kind einen Laptop zu kaufen. Mich hat so eine dunkle Vorahnung beschlichen, dass es zum Lockdown kommen könnte. Der Stoffladen war ja gleich nebenan, also noch mit Stoff eingedeckt.

Am nächsten Tag, Freitag, der 13… kam dann das Mail, dass erstmal fertig ist mit Schule. Lockdown: In dem Moment konnte man das Ausmass der Krise noch nicht erahnen.

Home Office

Weder das Büro noch die Schule waren auf die plötzliche Umstellung zum digitalen Arbeiten für alle eingestellt. Aber alle waren richtig bemüht.

Die Lehrerinnen Frau Moser und In Albon haben Material vor Haustür gelegt. Schabi, eine Telefonhotline sowie Onlinekonferenzen eingerichtet, Videos aufgenommen, sowie Sport- und Kunst-Challenges ausgedacht. Und siehe da: Es ging auch nur digital!

Text Box: Home Office
Bike Ausflug

Für mich – als Mutter und Büromensch – hat der Lockdown bedeutet, dass ich mich wirklich schneller drehen musste. Einkaufen – auch für ältere Nachbarn, Kochen, Aufgaben kontrollieren, technischer Support fürs Kind, Aufräumen, Freizeit gestalten unter den gegebenen Einschränkungen. Ach ja, nebenbei auch noch Arbeiten.


Ich muss ehrlich sagen, die ersten Wochen waren streng. Es war schwierig, seine eingespielten Gewohnheiten so rapide ändern zu müssen.

Schön war, die gemeinsame Zeit mit dem Kind. Wir haben einige tolle Ausflüge mit dem Bike gemacht, die wir sonst wahrscheinlich nicht gemacht hätten.

Ich bin froh, dass es jetzt wieder einen normaleren Gang geht und hoffe, dass keine zweite Welle anrollt. Dafür müssen wir weiterhin vorsichtig sein.

Petra Schmalfuss, Elternrat, Vorstand

Rückblick Lockdown / Fernunterricht

Wir haben die Zeit des Lockdowns aufgrund des Corona-Virus einerseits sehr genossen, andererseits aber auch die Entwicklung besorgt beobachtet. Als die genauen Auswirkungen und die Dauer der Massnahmen noch nicht abschätzbar waren, machten wir uns Gedanken darüber, ob unsere Jungs (7 Jahre (1. Klasse), 6 Jahre (2. Kindergarten) und 2 ½ Jahre ihre fröhliche Lockerheit gegenüber anderen wiedererlangen würden und wie lange dies dauern würde. Diese Sorge zeigte sich im Rückblick als völlig unbegründet: Sobald sie die Schule bzw. den Chindsgi wieder besuchen durften, kehrten sie glücklich und zufrieden nach Hause und sprudelten von Erlebnissen. Keine Spur von kritischer Distanz oder Misstrauen gegenüber anderen.

Auch während der Zeit des Lockdowns arbeiteten sie gerne und fleissig zu Hause.
Unser 1. Klässler erhielt regelmässig Arbeitsblätter mit Schreib-, Lese- oder Rechnungsübungen, welche er mit Stolz und unter ehrfürchtiger Beobachtung durch seine Brüder ausfüllte. Auch unser Kindergärtner erhielt sehr engagierten Input mit Experimenten oder Bastelideen durch seine Kindergärtnerin. Er freute sich jeweils sehr, wenn wieder ein neues Video einging und wollte dies dann möglichst sofort umsetzen. Dies war jeweils die Schwierigkeit, da der Kleine natürlich zeitgleich auch etwas arbeiten wollte und wir Eltern natürlich ebenfalls arbeiten sollten. Alles gleichzeitig unter den Hut zu bringen, wäre jedoch einer Quadratur des Kreisels gleichgekommen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als neu aufzuteilen und neu zu organisieren. Mit der Zeit lernten unsere Kunden unsere Erreichbarkeit frühmorgens bzw. spätabends zu akzeptieren, während der Kleine sich seine eigenen Beschäftigungen suchen musste, während seine Brüder am «schülerlen» waren.

In Bezug auf die fachlichen Herausforderungen der Wissensvermittlung stiessen wir ebenfalls gelegentlich an unsere Grenzen. Wenn ich auch – durchaus mit Stolz – verkünden darf, dass ich die Rechnungen meines Erstklässlers (noch) gut selbst ausrechnen konnte, fehlte mir doch das Wissen, wie ich ihm dies vermitteln konnte. Und so kam es zur einen oder anderen Diskussion, woraufhin meine Söhne jeweils festhielten: «Tja Mami, du bist halt nur Anwältin, hättest du mal lieber etwas Richtiges gelernt!»

Begeistert waren alle Kinder von der Regenbogenaktion, wonach man einen bunten Regenbogen ans Fenster kleben konnte, als Zeichen für alle anderen Kinder, dass dort ebenfalls ein Kind wohnt, welches nicht in die Schule bzw. Kindergarten darf. Auf unseren Spaziergängen suchten wir anschliessend nach vielen ebenfalls bunt bemalten Regenbogen und zählten diese.

Fabienne & Serge Ch.